Arm dran!
Es lebten einst vor langer Zeit ein Mann und sein Sohn in einem abgelegenen Dorf. Der Vater, alleinerziehend, wollte das Beste für seinen Sohn, so schlug er vor, in ein anderes Dorf zu ziehen, um dort ein inschallah schöneres Leben zu führen. Auf Einstimmung ließen sie alles zurück und nahmen allein einen Esel mit auf ihre Reise, den sie an der Leine mit sich zogen. Auf ihrer Reise mussten sie vier andere Dörfer passieren, um an ihr Ziel zu kommen. So kamen sie an das erste Dorf vorbei. Die Dorfbewohner bemerkten, dass sie Fremde waren und wunderten sich über das Verhalten von Vater und Sohn. Diese sahen in den Gesichtern der Dorfleute nur fragwürdige Blicke, die sie ungläubig anstarrten. Zwischen den Menschenmassen mussten sie sich folgenden Spott anhören:
„Naja, nicht jeder kommt auf die Idee, dass ein Esel zum Reiten da ist…hahaha… Seinen besten Freund sollte man ja nicht unnötig belasten…!“
„Wenn ihr doch beide Reisende seid, weshalb reitet ihr nicht abwechselnd auf dem Esel, zumal eure Reise doch so lang ist?“
Die beiden stimmten ein und der Vater ließ zunächst seinen Sohn auf dem Esel reiten. Angekommen im zweiten Dorf geschah dies: Die Dorfbewohner klagten und fluchten:
„Wie unverschämt der Kleine doch ist. Seht nur seinen armen alten Vater an, und sein Sohn schämt sich nicht mal, dass sein Vater die ganze Reise zu Fuß unterwegs ist.“
Selbstverständlich hörten diese beiden die Lästereien und eilten schnell aus dem Dorf. Sodann sagte der Sohn: „Vater, so steige du lieber auf den Esel, damit das nächste Dorf uns für unser Verhalten nicht wieder beschimpft.“ Der Vater willigte ein, zumal der Vorfall auch für ihn nicht gerade angenehm war.
Kaum waren sie jedoch angekommen mussten sie sich folgendes anhören:
„Seht euch nur diesen Vater an, der seinen armen schwachen Sohn die ganze Reise zu Fuß gehen lässt, sich selbst jedoch vorbehält den Esel zu nutzen. Macht ein Vater denn so Etwas?“
Auch jetzt eilten sie gesenkten Hauptes schnell aus dem Dorf und wussten zunächst nicht recht, was zu tun. Sodann fiel ihnen ein: „So steigen wir doch beide auf den Esel, und lassen ihn uns beide tragen.“ Froh über die scheinbar endgültige Lösung gelangten sie in das dritte Dorf. Munter und zufrieden stolzierten sie durch die Straßen.
Kaum waren sie jedoch angekommen, mussten sie sich empörte Sprüche anhören, wie etwa:
„Ist ja echt unglaublich wie die Leute von anderen Dörfern mit ihren Lasttieren umgehen. Habt ihr denn kein Herz für Tiere. Sie sind doch ein Geschenk von Allah, geht man denn so mit Geschenken um? Wieso reitet ihr nicht abwechselnd auf dem Esel. Viel besser wäre es ja lieber gewesen, dass ihr beide zu Fuß geht, anstatt den armen Esel so zu missbrauchen. Also wirklich…“
Vielmehr in Rage, als traurig schlichen unsere beiden Hauptpersonen aus dem Dorf und waren ratloser als je zuvor. Und die Moral dieser Geschicht‘, auf die Meinung anderer hört man nicht!
Diese Geschichte liebe Brüder und Schwestern im Islam soll uns klar machen, dass auch in unserem Leben, wenn wir versuchen nach dem Islam zu leben, stets Kritik von allen Seiten auf uns eingehämmert wird. Wenn wir versuchen der Kritik auszuweichen, so wird stets neue dazukommen. Deshalb sollten wir weniger Zeit damit verbringen darauf zu achten, was andere von uns denken, sondern versuchen zu praktizieren, was ALLAH(swt) von uns möchte. Wir sollten unsere Pflichten, die Er(swt) uns auferlegt hat, immer und überall versuchen zu erledigen. D.h. ganz egal, ob ich mich in der Schule befinde, oder auf der Arbeit, ich darf nicht aus den Augen verlieren, dass mein Gebet viel wichtiger als alles andere ist…