Inschallah
Es lebte einst ein Bauer mit seiner Frau auf ihrem kleinen Bauernhof. Sie hatten, wie es so üblich ist, viel zu tun und lebten von dem Ertrag, den ihnen ihre Tiere brachten.
Eines Tages, so kam es, dass die einzige Kuh, die der Bauer besaß, an einem Morgen, wie er dabei war in den Stall zu gehen, tot auf dem Boden lag. Der Bauer war sehr bestürzt, zumal es seine einzige Kuh war, die er besaß. Er berichtete seiner Frau davon und sagte ihr, dass er den nächsten Morgen von ihren Ersparnissen auf jeden Fall auf dem Markt eine neue Kuh kaufen würde. Die Frau entgegnete ihm: „So sage doch wenigstens inschallah, man weiß ja nie, was passiert.“ „Es ist ja nicht so, dass ich nie inschallah sage, “ bestritt der Bauer, „aber ich sage ja nur… ich habe hier das Geld, und dort ist der Markt, wo ich wohl ohne Zweifel Kühe vortreffen werde und dort kaufe ich sie, wie mir doch die Möglichkeiten offen stehen.“ Und so disputierten sie eine Weile, bis die Bäuerin aufgab und ihren Mann bei seinem Glauben ließ.
So begab sich der Bauer mit seiner Absicht zum besagten Markt. Dort traf er, die passende Kuh suchend, einen alten Freund, der ihn nach seinem Weg fragte. Der Bauer antwortete ihm: „Meine prächtige Kuh ist gestorben und ich suche hier eine neue.“ Sein Freund bedauerte den Tod der Kuh und sagte: „Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Suche, inschallah findest du eine bessere. Ich werde mich jedenfalls noch ein wenig weiter umschauen. “ Der Bauer verabschiedete sich und fand kurze Zeit danach eine Kuh, die ihm gefiel. Kaum wollte er sie bezahlen, merkte er, seine Taschen tastend, dass er sein Geld verloren hatte. Und er erinnerte sich an seinen Freund und suchte diesen, um sich das Geld von ihm zu borgen. Gesucht, gefunden und zu seinem Glück willigte der Freund ein und gab ihm die gewünschte Summe. Kaum war er jedoch beim Verkäufer angelangt, teilte ihm dieser mit, dass er die Kuh schon verkauft habe. In Enttäuschung und Wut umhüllt, begab sich der Bauer auf den Nachhauseweg. In Gedanken versunken wurde er aus dem Nichts von Banditen überfallen, die ihm das Geld seines Freundes auch noch stahlen. Er konnte den Tag kaum fassen und musste seiner Frau Recht geben, die ihm gesagt hatte, dass man nie erahnen könne, was auf einem zukommt.
Als er zu Hause ankam, fragte ihn seine Frau nach der Kuh und was denn passiert sei, da er so mitgenommen aussah. Da antwortete er, den Blick senkend: „Heute morgen bin ich inschallah aus dem Haus gegangen und inschallah beim Markt angekommen. Dort habe ich inschallah einen Freund getroffen und danach auch eine Kuh. Als ich sie inschallah kaufen wollte, merkte ich, dass ich wohl inschallah mein Geld verloren hatte. Da borgte ich mir inschallah von meinem Freund das nötige Geld. Doch dann war die Kuh inschallah schon verkauft. Als ich nach Hause wollte, wurde ich inschallah ausgeraubt. Jetzt bin ich inschallah kaputt und gehe schlafen. Inschallah werde ich morgen nicht wieder aufwachen.“